
Weltbienentag: Sorge um Bienen und Blüten
Am heutigen Weltbienentag möchten wir euch berichten, wie es den Bienen auf unserem Hof in den letzten Wochen und Monaten ergangen ist.
Leider ist die aktuelle Wetter-Situation für die vier Bienenvölker und nicht zuletzt für unsere Imkerinnen Claudia Buck-Gramcko und Claudia Leske eine mittelschwere Katastrophe. Der sehr kalte April, gefolgt vom klatschnassen Mai, zerrt an den Kräften der Völker. Zur gleichen Zeit im letzten Jahr wurde schon der erste Frühtracht-Honig geschleudert. Heute müssen die Imkerinnen 3 von ihren 16 Völkern mit Honig zufüttern, damit die Bienen nicht zu Grunde gehen.
Die kalten und frostigen Tage der vergangenen Wochen haben die Königinnen immer wieder aus der Brut gebracht, da der potentielle Nachwuchs bei dieser Witterung nicht warm genug gehalten werden kann. So schafft es das Volk nicht, gestärkt in den Frühling zu starten. Der Regen der letzten Tage tat sein Übriges: Bei Nässe und Niederschlag fliegen die Bienen nicht und bleiben lieber im Stock. Und genau das führt zum Dilemma! Der Raps und auch die ersten Obstbäume stehen in voller Blüte, aber keine Biene labt sich am Nektar. Auch kurze Sonnenperioden sind wenig hilfreich. Zwar könnte die Biene zur Obstblüte fliegen, aber damit sie den kostbaren Nektar sammeln kann, muss die Blüte erst einmal trocken sein. In diesem Jahr kommt erschwerend hinzu, dass die Blüte mindestens 12°C braucht, um Nektar bilden zu können. In den letzten Wochen haben wir jedoch nur selten für einen längeren Zeitraum die 12°C Grenze überschritten.
Die Aussicht auf reichlich Frühtracht-Honig sieht demnach nicht gut aus. Wenn das Wetter weiterhin so kalt und regnerisch bleibt, müssen Claudia und Claudia abwägen, ob sie in diesem Jahr überhaupt Frühtracht-Honig schleudern und abfüllen. Obwohl die schwachen Völker regelmäßig zugefüttert werden, nehmen sich fast alle Völker zusätzliche Energie aus den Honigräumen. Aus wenig Honig wird so noch weniger Honig. Bei sehr geringen Mengen Honig in den Honigräumen lohnt sich der Aufwand gegenüber dem Ertrag nicht. Der Honig würde dann bei den Bienen verbleiben und ihnen als zusätzliche Nahrung dienen.
Übrigens, Futterknappheit führt wie bei uns Menschen auch bei Bienen zu Stress. Wenn wir Hunger haben, sind wir gereizt und wer zur falschen Zeit am falschen Ort ist, kann ordentlich eins auf die Nase bekommen. Die Nähe zu Bienenbeuten sollte man in diesen Tagen also mit Vorsicht genießen.
Trotz aller Sorge gibt es auch Positives zu berichten: Die vier Völker auf unserem Hof haben sich trotz aller Schwierigkeiten gut entwickelt und gehören zu den Stärksten der insgesamt 16 Völker von Claudia und Claudia. Zwei Völker sind mittlerweile so groß, dass sie schwärmen wollen. Die Imkerinnen kommen nun fast jeden Tag vorbei, um das Ausschwärmen nicht zu verpassen. Wir freuen uns sehr über diese Entwicklung und geben die Hoffnung nicht auf, dass uns der Mai noch ein paar sonnige Tage schenken wird.
